Filmreaktion aus den Archiven: Our Lady of the Assassins

Barbet Schroeders magisch fatalistischer DV-Film nach einem Roman von Fernando Vallejo hat mich sehr berührt, vor allem in den Beziehungen zwischen einem älteren Mann und den Jungen, die er für seine Gesellschaft bezahlt.

Ursprünglich veröffentlicht am 22. August 2002 auf skinback.com.

I’ve watched Barbet Schroeder's La virgen de los sicarios (englischer Titel: Our Lady of the Assassins) jetzt schon 3 Mal gesehen und ich werde ihn wahrscheinlich noch einmal anschauen, bevor ich ihn an Netflix zurückschicke.

I’m only about twenty pages into the short, eponymous novel by Fernando Vallejo upon which the movie is based; so, I can’t really say much about the appropriateness of the adaptation (by Vallejo himself) other than the narrator of the book and the main character in the movie differ in their comic cynicism only by degree. When his second lover, Wilmar, asks him why he doesn’t have a stereo, Fernando explains, “I’m preparing for the silence of the grave.” I dunno, personally I find that line hilarious, although interestingly, it doesn’t necessarily read that way. The entire script sounds lovely to my ear.

A quick synopsis: Fernando Vallejo, a semi-famous “grammarian” returns to his hometown of Medellín, Colombia, a city now violent and corrupt. He enters a relationship with a young hustler named Alexis. Day after day they engage in a nihilistic tour of the city punctuated by assassinations and ending in Alexis’ death by same. End of part one. Fernando then unknowingly takes up with Alexis’ assassin and part two ends similarly.

Die wirkungsvollsten Sequenzen in diesem Film sind die, die am ehesten einem Dokumentarfilm ähneln (die Sprache des Videos: der Film wurde komplett in anamorphem DV gedreht) und seine schwächsten Momente sind die, die wie ein Arthouse-Film aussehen (die Sprache des Films: insbesondere die ziemlich offensichtlichen, wenn auch schönen Einblendungen, die prophetische Traumzustände und tragische Erinnerungen darstellen).

Of the former, perhaps the most powerful occurs when after Alexis’ death Fernando visits the boy’s family’s home in Santo Domingo Savio in the upper neighborhoods of Medellín. The cab driver exclaims as he brings Fernando up the sloping shattered streets: “No one comes up here; Not even in an armored car!” A handheld camera tracks the interior of the home until it finally rests on two very young boys, one sitting on the floor declaims he’s going to “kill, kill, kill” the boy that shot Alexis. Exiting, a crane shot drifts up through the power lines, tracking Fernando’s walk back down the hill; lightning flashes in the distance; rain falls and, in the movie’s unique style of “magical fatalism,” the sidewalks run with blood, effectively blending this particular sequence with the verité sequence that came before.

I was initially turned off by this somewhat tenuous mixture of video and filmic conventions but eventually came to see the wry way Shroeder’s impulses are wed, mirroring Vallejo’s warring romantic aspirations and cynical outlook. It doesn’t always work but the failures are still interesting and often arresting.

Besonders beeindruckend sind die Straßenkinder, die Schroeder für die Rolle der Stricher rekrutiert hat. Obwohl sie eindeutig keine professionellen Schauspieler sind, geben sie ihre Charaktere mit viel Charme und Selbstbeherrschung wieder. Die Faszination, die German Jaramillos Fernando auf Anderson Ballesteros' Alexis ausübt, wird in jeder Einstellung deutlich, in der die beiden zusammen auftreten. Obwohl Fernandos Beobachtungen und Schimpfwörter Alexis ständig zum Lachen bringen, wird die zärtliche Aufmerksamkeit, die der Junge dem älteren Mann entgegenbringt, nirgendwo deutlicher als in dem Moment, in dem Fernando vor dem einzigen richtigen Kuss des Films, der die Stadt Medellín hinter dem Fenster einrahmt, offen seine Zuneigung bekundet.

Ich komme nicht umhin, diesen Film mit dem leicht verachtenswerten L.I.E. zu vergleichen, der an anderer Stelle besprochen wurde. Im Gegensatz zu diesem Film bekommst du einen echten Einblick in eine Stadt, ganz zu schweigen von den Charakteren, die sich anfühlen, als hätte sie ein eigenes Leben und eine eigene Geschichte, komplett mit Führungen durch Kirchen, Märkte, Viertel und Plätze. Die Beziehung zwischen dem älteren und dem jüngeren Mann wird als selbstverständlich angesehen, es gibt keine Panik vor möglichem Sex, die Dynamik zwischen den beiden wird ohne Wertung dargestellt und wir als Zuschauer können uns gleich wieder auf größere Themen konzentrieren. Komisch, wie das funktioniert.

>

Willst du mehr schwule Filme?

Schließen
DE